Ernährung und Krebs
Immer wieder höre ich von meinen Patienten die Botschaft “ich habe meine Ernährung umgestellt”. Ernährung an und für sich ist ein solch kompliziertes internistisches, biochemisches gewohnheitsmäßiges Kapitel, dass es dafür sogar studierte Fachleute (sog. Ökotrophologen) bedarf; ja es gibt sogar für das Thema “was ist das richtige Wasser” Fachleute (sog. Hydrologen), und umso komplexer und schwieriger wird das ganze Thema Ernährung, wenn Krebs auftritt. Es ist meines Erachtens also nicht damit getan, dies und jenes beim Essen einfach wegzulassen oder ein paar Ratschläge zu befolgen, die man irgendwo entdeckt hat. Einer meiner Patienten war geradezu beglückt, dass man ihm wenigstens “den Wein gelassen hat”. Ist es wirklich nötig, den Genussfaktor völlig auszuschalten?
Am Wochenende gab es eine Sendung in 3 Sat über einen neuen Trend in der Ernährung, die sog. “personalisierte Ernährung”. Zu viel “Herumdoktern” bei der Ernährung kann meines Erachtens aber auch schaden; ein Mensch ist kein Hamster im “Karottenmodus”. Der Genussfaktor sollte eine Rolle spielen (die Küche meiner Oma hatte vielleicht zu viel Genussfaktor …). Was also sagen Kalorien, Insulin, Bewegung, Übergewicht und Kostenfaktor zu dem Thema Essen? Gerade bei Krebs ist es also nicht so einfach mit der “Umstellung”. Auch dürfte es notwendig sein, dazu Profis zu Rate zu ziehen.
Bei meinen Vorträgen weise ich immer auf die große Komplexität bei der Frage Krebs und Ernährung hin, bevor ich so tue, als würde ich etwas davon verstehen. Daher mein Rat an Sie: Beim Thema Ernährung mit oder ohne Krebs immer einen Spezialisten hinzuziehen. One apple a day keeps not a “Profi” away!